Dienstag, 29. Oktober 2019
Vikes-Day, Pumpkin Carving, Eishockey Spiel, Wahlen, Okanagans in Salmon Arm, Vancouver Trip, Belly Dance
In den letzten 12 Tagen ist echt viel passiert! Also dann, fangen wir mal an mit Freitag, dem 18.10.2019:
Vikes-Day an unserer Schule. Was heißt das? Das Leadership-Team (also wir) veranstaltet verschiedene Spirit-Events über den ganzen Tag und alle tragen ihre Vikes-Klamotten oder die Farben der Schule, also rot. Also quasi ein Tag, der den Spirit der Schule antreiben soll. Morgens haben wir ein Pancake Breakfast veranstaltet. Wir waren eindreiviertel Stunden bevor der Unterricht begann in der Schule und haben angefangen alles vorzubereiten, den Teig zu mischen und sie zu machen. Weil der erste Schulbus kommt eine Stund vor Schulbeginn an (echt kacke für diejenigen, ich weiß) und wir wollten, dass die auch welche bekommen. Ab dann hat jeder der wollte Pancakes gratis bekommen! Wir haben laut Musik gespielt, Stimmung gemacht, usw. Dann nach der Lunch-Pause haben wir in der Turnhalle ein Assembly gemacht, die ganze Schule war dort. Erst haben wir die neuen Lehrer vorgestellt (total cool, wir haben so einen Gang für die gemacht und sie sind dann durch wie beim Sport und haben alle ein paar Dancemoves gemacht, die gerade im Trend sind. Alle sind total ausgerastet). Danach haben wir ein Dancebattle gemacht, eine Person aus jeder Stufe plus ein Lehrer. Anschließend haben ein paar Lehrern Preise verteilt, die zu ihrem Verhalten passen (zum Beispiel der Bibliothekarin ein Glas mit essbaren Augen drin, weil sie immer alle Leute, die in der Bibliothek essen, nach draußen schickt). Als letztes haben wir ein paar Minispiele gemacht, wieder die einzelnen Stufen und ein Lehrer gegeneinander. Das Highlight von allem war das letzte: Jeder der Teilnehmer hat ein riesiges Stück Kuchen bekommen, wer es zuerst aufgegessen hatte, dessen Stufe hatte gewonnen.
Alle meinten, der Spirit wäre über die letzten Jahre total nach unten gegangen, es wäre niemand mehr so richtig stolz ein „Viking“ zu sein. Also ich muss sagen, das sehe ich ganz und gar nicht so. Es war wie in einem Film: Erstmal hatte die ganze Schule rot an oder einen Viking Pulli! Und die Turnhalle ist bei unserem Assembly total abgegangen, das war der ober Hammer! Ich kam echt nicht mehr klar, alle haben nur geklatscht und gejubelt, haben ihren Vertreter der Stufe angefeuert und hatten einfach nur Spaß. Und als wir dann angefangen haben „Once a Viking – always a Viking“ zu rufen, den Spruch der Schule, haben alle sofort mitgemacht und den super laut zurück geschrien. Ich war super begeistert!

Am Samstag war dann ein weiteres Event der Internationals: Pumpkin Carving! Und wieder mal hat sich bestätigt, dass ich echt keinerlei künstlerisches Talent habe…
Es hat trotzdem Spaß gemacht wieder mit allen Leuten, die man sonst nicht sieht im Alltag abzuhängen. Danach sind wir zum Riverside Park gefahren, haben dort weiter abgehangen und Fotos gemacht. Es war einfach nur megamäßig schön. Mehr muss ich glaube ich nicht dazu sagen, das Foto sagt den Rest.
Riverside Park

Dann haben wir uns kurzfristig dazu entschieden, zum Eishockey-Spiel der Kamloops Blazers zu gehen. Die hatten an diesem Abend ein Heimspiel in der Arena direkt neben dem Park. Und dort ist dann einfach das Beste, was uns hätte passieren können, passiert: Ein Mann von der Feuerwehr, die dort waren und sich glaube ich repräsentiert haben (sie hatten jedenfalls dort auch ein Maskottchen stehen), hat uns angesprochen. Ich dachte erst, der will uns aufschwätzten, seine Karten zu kaufen. Aber nein. Er wollte sie uns schenken. Dieser Typ hat uns einfach sechs Tickets geschenkt! Einfach so! Die Kanadier sind einfach alle so super nett! Habe ich schon das erzählt mit dem Bus fahren? Weiß nicht, egal: Wenn man in den Bus steigt grüßt man den Fahrer; wenn man aus dem Bus aussteigt, bedankt man sich (auch wenn er 20 Minuten zu spät kam). Musste ich auch erst herausfinden.

Jedenfalls zurück zum Eishockey-Spiel: Wir haben uns noch kurz etwas zu essen geholt (und haben auf dem Weg ein schönes Kunst-Café entdeckt, dass eine riesige Auswahl an glutenfreien Backsachen, vegetarisch und veganen Produkten und Mahlzeiten verkaufte) und sind dann rein. Wir hatten echt SPaß an diesem Abend, hätten auch fast etwas gewonnen bei einem Dancebattle, das auf dem großen Bildschirm übertragen wurde! Und am Ende haben wir (Kamloops Blazers) auch gewonnen.

Am Montagabend haben wir abends die Wahlen angesehen. Wie die ausgegangen sind wissen alle denke ich mal. Auch wenn man sehr überrascht war, dass die Demokraten so schlecht abgeschnitten haben: Man dachte, sie könnten den Liberalen gefährlich werden!

Dienstags waren dann die Okanagans, also alle Cross-Country Leute aus dieser Region gegeneinander, um sich für die Provincials (die besten 250 aus ganz BC) zu qualifizieren. Diese waren in der Nähe von Salmon Arm in de Bergen. Also sehr hügelig! Und dazu kam, dass es am Abend zuvor geregnet hatte, also war es unfassbar matschig. Die reinste Schlammschlacht! Es hat super viel Spaß gemacht dadurch zu rennen: Beim Start, wo alle Seniors, Jungen und Mädchen, also insgesamt so 100 Leute, gleichzeitig gestartet sind, war erstmal ein riesiges Matschfeld mit riesigen Pfützen. Es ist bis ins Gesicht gespritzt! Dann war die komplette erste Hälfte des Weges nur Bergauf. Yey. Danach kam ein echt steiler Weg bergab, wo ich beide Male, die ich dort lang gerannt bin, beinah ausgerutscht bin - im vollen Tempo! Doch der krasseste Part war der in der Verlängerung für die Seniors (Juniors müssen 4km laufen, Seniors 5km, deshalb gab es eine 500m Verlängerung für uns): so tiefer Matsch, dass wenn man durchläuft der komplette Fuß darin versank! Einer hat sich dort auch in der ersten Runde verletzt, ist stecken geblieben und umgeknickt und konnte nicht mehr weiterlaufen.
Die ersten 20 aus jeder Kategorie haben sich qualifiziert. Und ich wurde 15te! Amen. Aber eine weitere Möglichkeit sich zu qualifizieren ist durch sein Team. Die besten Drei Schulteams von den Platzierungen her sind auch durchgekommen. Und in der Seniorgirls Kategorie gab es nur zwei Teams – wir wurden zweiter. Das heißt alle Mädchen fahren am Samstag zu den Provincials in Abbotsford! Unsere Juniorgirls sind auch alle vier durchgekommen – jede von ihnen ist in den Top 20 gelandet und sie haben sich somit auch als Team qualifiziert.

Am Wochenende war der Vancouver/Victoria Trip. Freitags hatten wir frei, also sind wir ganz früh morgens in zwei Bussen (es waren insgesamt 92 Schüler) losgefahren. Ich war in einem Zimmer mit Paula, Almut und Leonie, mit der ich auch schon in Toronto in einem Zimmer war. Und das war wirklich eine echt gute Konstellation! Wir verstehen uns super!
Zuerst sind wir zum Capilano Bridge Park gefahren. Ein Nationalpark bei Vancouver mit einer berühmten Hängebrücke. Und die hat echt geschaukelt! Ich habe ja keine Höhenangst, aber da wurde mir echt bange! Hier ein paar Fotos von dort:
National Park bei Vancouver
Hängebrücke in Vancouver

In Vancouver bei unserem Hotel sind wir dann um halb fünf angekommen. Leonie war schon zwei Mal dort, kannte sich also aus und hat uns ein paar Sachen gesagt, die wir unbedingt sehen sollten. Wir hatten aber leider keine Zeit alles zu machen, aber wenn ich das nächste Mal nach Vancouver komme (spätestens mit meiner Familie) gibt es einige Dinge, die ich machen will! Nach unserer Ankunft im Hotel hatten wir dann Freizeit und mussten erst um 11 Uhr wieder in unseren Zimmern sein! Also hatten wir mehr als 6 Stunden Zeit!

Unser Hotel lag direkt in Downtown an der Robson Street, der Haupt Shopping Straße, direkt neben der Rogers Arena, wo an diesem Abend auch ein Eishockey-Spiel stattfand. Wir waren fett shoppen, sind die ganze Zeit rumgelaufen und waren dann spät abends asiatisch essen (die asiatische Population in Vancouver ist sehr hoch, es gibt deshalb auch dementsprechend viele asiatische Restaurants).

Am nächsten Tag, Samstag, sind wir dann zum „Canada Place“ in Vancouver gefahren und haben dort „Fly Over Canada“ gemacht. Und ich dachte das wäre nur ein kurzer Film, wo die besonderen Dinge in Kanada gezeigt werden, ich hatte nicht groß etwas erwartet. Umso mehr war ich begeistert! Es war 4D, man ist in seinem Stuhl mit der Kamera mitgegangen, man hat sich also gefühlt, als würde man über Kanada fliegen. Und es wurden die schönsten Orte von Osten nach Westen an Kanada gezeigt. Die Vielfalt! Es war so gut gemacht, an einer Stelle habe ich ohne Witz feuchte Augen bekommen, weil ich so gerührt war. Ich bin einfach nur so froh, hier in Kanada zu sein! Ich würde am liebsten alle diese Orte sehen – durch ganz Kanada fahren! Und ich freue mich so sehr darauf, wenn meine Familie kommt und wir durch BC fahren und Campen und wenigstens ein paar dieser Orte sehen. Das klingt jetzt vielleicht so, als würde es hier nur so ein paar spezielle Orte geben, die wunderschön sind und man unbedingt sehen möchte. Aber das stimmt so auf keinen Fall! Zum Beispiel als wir nach Vancouver gefahren sind waren rechts und links die Berge hinunter alle 100m kleine Wasserfälle. Oder als wir nach Salmon Arm gefahren sind: Der See dort war so unfassbar blau und mit den schönen Bergen im Hintergrund, dessen Spitzten schon schneebedeckt sind… Und ich könnte mehr Beispiele nennen! Alleine die Landschaften in Vancouver und Victoria!
Danach sind wir mit der Fähre anderthalb Stunden nach Victoria gefahren. An kleinen Inseln vorbei, mit den Rocky Mountains - teils Schneebedeckt - im Hintergrund…

Unser Hotel dort war wieder super gelegen: Direkt neben dem Parlament, fünf Minuten zu Fuß am Hafen entlang nach Downtown und Chinatown. Nachdem wir mit dem Bus einmal ein bisschen rumgefahren sind und der Reiseführer uns ein paar Orte gezeigt hat, wo wir unbedingt hingehen sollten, bekamen wir wieder Freizeit. Zuerst waren wir bei einem kleinen Markt auf dem Wasser mit kleinen bunten Hausboten und haben im Sonnenuntergang Fotos gemacht. Danach sind wir am im dunkeln beleuchteten Parament vorbei nach Downtown, wo wir uns alle kleinen Shops angesehen haben und in einem riesigen Süßigkeiten Laden Fudge gekauft haben. In Chinatown waren wir dann richtig gut Chinesisch essen: Ramen Suppe! Dann sind wir in eine chinesische Bäckerei, weil Leonie das letzte Mal als sie in Vancouver war in einer etwas gegessen hatte, das sie unbedingt nochmal haben wollte, so ein süßes Brötchen mit Pudding innen drin. In einer echt kuriosen, kleinen Bäckerei, wo die Verkäuferin nur ganz wenig Englisch konnte, hat sie dann die letzten zwei dieser Arte bekommen. In einem chinesischen Supermarkt habe ich mir dann als Erinnerung Stäbchen gekauft! Der Reiseführer meinte auf unserer Durchfahrt, dass man, um ein echter Kanadier zu werden, wenigstens einmal einen „Beavertail“ gegessen haben muss. Dass ist nicht das, wonach es sich anhört, nichts von einem Bieber! Einfach ein süßes, frittiertes, flaches Gebäckteilchen mit verschiedenen süßen Belägen drauf. Anscheinend echt gut, der Meinung der anderen zu folge. Zuletzt haben wir uns dann noch Mikrowellen Popcorn gekauft, da wir uns vorher vorgenommen hatten, anlässlich Halloweens einen Horrorfilm zu gucken. Ganz schlechte Idee. Vorher hatten wir es noch kurz in den Whirlpool des Hotels geschafft, der um zehn schließen sollte, um fünf vor zehn.
Nachdem wir uns dann ein paar Trailer angeguckt haben und ich das wirklich nicht aushalten konnte, haben wir „nur“ Bird Box geschaut. Ich fand‘s schon gruselig genug!

Sonntags sind wir dann bevor wir zurück gefahren sind noch ins „Royal Museum of British Columbia“ gegangen. Wir haben aber nur eine Stunde Zeit bekommen dafür! Eine! Wir haben nur knapp die erste Etage geschafft, die zweite bei weitem nicht. Und dabei war es das erste kulturelle, dass ich in zwei Monaten gesehen habe! Echt schade. Aber gut, ich verstehe das auch so halbwegs. Denn wir waren mit die einzigen, die sich das Museum so richtig angesehen haben. Der Rest ist einfach nur durchgerannt, ein paar Asiaten haben (total klischeehaft) nur Fotos von den Objekten gemacht, ohne sich irgendwas darüber durchzulesen. Und für die war eine Stunde vielleicht schon zu lang, einfach nur rumstehen in der Lobby und warten…

Hier ein paar Fotos vom Trip:
Hafen im Sonnenuntergang in Victoria
beleuchtetes Parlament in Victoria
Vancouver

Diese Woche in Dance haben wir mit einer neuen Tanzrichtung angefangen. Man konnte sich entscheiden zwischen Musical Theater und Bellydance (also Bauchtanz, ich hatte die ersten Male immer nur Ballet-dance verstanden und war dezent verwirrt). Paula und ich hatten keine Ahnung von beidem und haben uns dann einfach für Bellydance entschieden. Und es ist auf jeden Fall nicht meine Lieblings Tanzrichtung… Aber es ist ganz ok. Das wird schon noch. Es sieht ganz cool aus, so wie man sich das vorstellt – und ich hätte niemals in meinem Leben gedacht, dass ich jemals Bauchtanz lernen werde! Also hey, was soll's!

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Donnerstag, 17. Oktober 2019
Thanksgiving, Candy-Challenge, zwei Rennen und die Wahlen
Am Montag letzte Woche haben Paula und ich eine „Candy-Challenge“ gemacht. Das heißt, wir sind in einen Supermarkt gegangen, haben alle Süßigkeiten, die wir nicht kannten, gekauft, haben viel Geld ausgegeben und dann alle ausprobiert. Teilweise waren die Sachen echt komisch und nicht gut, oder einfach nur langweilig, wo wie Sachen, die wir auch in Deutschland haben. Aber vieles war auch echt interessant. Es gab zum Beispiel Brausepulver, das auf der Zunge gebrutzelt hat. Aber nicht so Deutschland mäßig, dass man fast gar nichts davon merkt. Nein, richtig doll, sodass es fast weh tat! Dann hatten wir so Zimtpillen, die erst süß waren und nach Zimt geschmeckt haben und dann plötzlich richtig scharf wurden! Hier ein Bild von all unseren Sachen:
Candy Challenge

Am Dienstag letzte Woche, den 8.10. hat es das erste Mal geschneit. Zwar nicht in Juniper, wo ich wohne, aber Aberdeen (bei der Mall) und die Bergkuppen waren weiß verschneit. Gott sei Dank hatte ich mir aber am Wochenende zuvor warme Schuhe und einen Mantel gekauft! Morgens war es nämlich teilweise unter null Grad und am Mittwoch beim Rennen in Merritt (eine Stadt ca. eine Stunde von Kamloops entfernt), die viel höher liegt, sind wir durch weiße Landschaften gefahren. Und das hat mich wieder mal daran erinnert, warum ich hier in Kamloops, Kanada bin. Schnee Anfang Oktober, Berge und unfassbare Landschaften.
Roadtrip nach Meritt durch Schneelandschaften mit einem wunderschönen Sonnenuntergang

Beim Rennen in Merritt haben alle vom „Vikes-Team“ (also alle aus meiner Schule) die gleichen roten Handschuhe bekommen. Und als wir die alle anhatten zum Rennen mit unseren roten Trikots, sah das echt cool aus. Team Vikes!
Jedenfalls habe ich mich wohl irgendwie am Knie verletzt bei diesem Rennen, ich konnte die nächsten paar Tage nicht mehr schmerzfrei die Treppen nehmen (ich werde alt, ich weiß). Zum Glück ist meine Gastfamilie athletisch gut ausgerüstet und konnte mir Tabletten geben und hat mir gesagt, ich soll meinen Oberschenkel mal ausrollen. Das tat Schweine weh. Ich hatte es aber auch über anderthalb Monate nicht mehr gemacht, also kein Wunder. Nach zwei Mal habe ich überhaupt keinen Schmerz mehr gespürt. Wunderheilung!

Am Donnerstag war Feuer-Probe-Alarm nach der ersten Pause. Das wusste ich nur nicht. Und ich hatte in der Pause beim Kuchenstand für unser Cross-Country Team ausgeholfen, also kam ich zu spät zum Tanzen, was hieß, ich war allein in der Umkleide, habe mich wie gewohnt umgezogen, Sportshirt an und Schuhe an, als der Feueralarm anging. Alle also raus aufs Feld. Ich ohne Schuhe. Und die Einzige, die sich umgezogen hatte. Was ich erst dann mitbekam. Peinliche Situation würde ich mal sagen…

Am Wochenende war dann Thanksgiving! Es kam viel Familie zu besuch. Zwei Kinder von Leslie mit jeweils ihrem Partner aus Edmonton und die älteste Tochter aus Vancouver. Und abends kam dann immer noch die jüngste Tochter, die hier in Kamloops mit Freunden wohnt. Also ich habe jetzt alle Kinder von Leslie und Rob kennengelernt außer eine, Stephanie. Weihnachten sind dann alle da, wurde mir gesagt. Plus ein paar Omas und Opas, Cousinen und Cousins und wer noch alles.
Thanksgiving ist hier echt eine große Sache und wird richtig gefeiert. So wie Weihnachten würde ich sagen. Es gibt jeden Tag etwas besonderes zum Essen und Nachtisch und abends wird zusammen ein Film geguckt oder es werden Spiele gespielt.
Samstag waren wir alle zusammen bei der „Desert Hills Ranch“ in Ashcroft. Diese versprach über Facebook „nur spaßige Aktivitäten“. Und echt: Es gab zwei Kürbis-Kanonen, mit denen man Kürbisse auf die andere Seite des Flusses schießen konnte. Dann gab es wirklich gute mexikanische Tacos, einen riesigen Markt mit unglaublich billigem Obst und Gemüse (teilweise sogar gratis), das dort direkt hinter den Ständen gepflanzt wurde. Und zu guter Letzt, der Grund warum wir dort hingefahren sind, was die Tradition meiner Gastfamilie zu Thanksgiving ist; Man konnte sich seine eigenen Kürbisse vom Feld aussuchen, die wir dann für Halloween schnitzen werden. Und Holy Moly, waren die schwer. Gut, ich habe vielleicht auch einen sehr großen ausgesucht. Aber er ist wirklich schön. Ich hoffe ich werde ihn nicht zu sehr zerstören beim schnitzten, ich bin in sowas nämlich komplett untalentiert.
verschiedene Sorten von Kürbissen auf der "Desert Hill" Farm
Pumpkin field

Jeden Tag, den ich hier bin, lerne ich etwas Neues über Kanada oder die Kultur hier. Zum Beispiel habe ich an diesem Wochenende erfahren, dass Alberta mit dem Südpol, Grönland und der Teile im Norden Russlands und Kanada, keine Ratten hat. Wirklich, ernsthaft! Googelt das mal. Dort kommt eine Weltkarte, auf der die ganze Welt markiert ist, außer ein kleines Gebiet in Nordamerika: Alberta. Oder ich lerne mehr über verschiedene Sportarten hier, Eishockey oder Baseball zum Beispiel.

Sonntagabend war dann das große Thanksgiving Dinner. Es gab traditionell Turkey (schmeckt so wie Gans, wirklich), mashed potatoes (Kartoffelbrei), stuffing (das, was in dem Vieh drin war; undefinierbar, aber sehr beliebt; viele meinten zu mir, dass das das Beste für sie am Ganzen ist.), cranberry sauce (süße Soße), Gravy (angedickte Bratensoße, ebenfalls sehr beliebt), Süßkartoffelpüree gebacken mit einer braunen Zuckerkruste drauf (mein Favourit), so mit Reis und Soße gefüllte Blätter (auch echt lecker) und zu guter Letzt das Pinke, was ich nicht identifizieren konnte. Ich musste nachfragen: Eine Art Salat (auch traditionell hier), aber total süß. Also eher eine Art Nachtisch. Mit Sahne und Fruchtsirup gemacht. Der Sinn dahinter? Um etwas Süßes auf dem Teller zu haben, als Ausgleich. Das wurde mir so gesagt. Hier ein (nicht besonders appetitlich aussehendes) Bild von meinem Teller:
Thanksgiving Dinner
Turkey
Und ein Bild vom Vogel.

Zum Nachtisch gab es Pumkin Pie. Und oh mein Gott, das war sooo gut! Ich kann wirklich nicht verstehen, warum es den nur an Thanksgiving gibt. Nicht mal an Weihnachten!
Pumkin Pie

Am Mittwoch hatte ich dann mein nächstes Rennen. In Kamloops, unten am Fluss in einem Park. Derselbe Park, wo ich mit Paula die kleine Rehfamilie gesehen habe. Dieses Mal waren es bestimmt an die 12 Stück.
City Championships! Aber es zählte nicht für irgendetwas Besonderes. Nächste Woche ist dafür das wichtigste Rennen, die „Provincials“. Da geht es darum, ob man in Abbotsford gegen 250 andere aus ganz British Columbia antritt. Es war aber trotzdem toll, dritter zu werden, weil wir das erste Mal Medaillen bekommen haben! Ich wäre niemals dritter geworden, wenn nicht die beste von unserer Schule in meiner Altersklasse mitgelaufen wäre. Sie wird nämlich jedes Mal erster. Chance ergriffen! Das Rennen war mit dem in Clearwater das Beste.

Hier in Kanada läuft ja gerade der Wahlkampf. Und eine Sache, bei der ich richtig geschockt war, dass das nicht illegal war, ist, dass man Anti-Werbung machen darf. Im öffentlichen Fernsehen, während einer Pause im Football-Spiel zum Beispiel, kommt einfach eine Werbung, die dafür wirbt, NICHT für Justin Trudeau zu wählen. Aus dem und dem Grund. Als ich das das erste Mal gesehen habe konnte ich es echt nicht glauben!
Aber zurück zur Wahl. Am Donnerstag in der Schule haben wir eine Schulweit Wahl gemacht. Die Klassen wurden nacheinander aufgerufen und konnten in der Bibliothek ihre Stimmen abgeben. Wie in einem richtigen Wahllokal. Und eine meinte, dass das jede Schule an diesem Tag gemacht hat. Wohl Kanada weit! Ich denke zwar nicht, dass diese Stimmen für die eigentliche Wahl zählen, aber schon, dass die Landesweit ausgewertet werden. Das finde ich echt eine gute Sache. Man sollte das mal in Deutschland einführen, vielleicht steigert das ja in Zukunft auch die Wählerzahlen, weil man in der Schule schon gewählt hat und sich damit auseinandergesetzt hat und dann einfach weiter macht damit.

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Samstag, 5. Oktober 2019
Neue Woche!!
Freitag und Sonntag habe ich dann beim Pink Ribbon Ball (eine Spendenaktion für Brustkrebs) ausgeholfen mit meinem Leadership Kurs. Und der Ballraum war so schön, ich wünschte ich hätte am Tag des Balles da sein können…
Pink Ribbon Ball

Wir haben beim Aufbauen mitgeholfen, wobei wir alle Aufgaben, die sie für uns angedacht haben, schon in der Hälfte der Zeit geschafft haben und dann früher gehen konnten. Am Sonntag war dann abbauen angesagt, was wirklich ewig gedauert hat… Die großen Sachen, wie die Tische abräumen, Stühle einsammeln usw. gingen echt schnell, aber die Kleinigkeiten haben Stunden gebraucht. Zum Beispiel war über die Tanzfläche ein Bild geklebt worden mit Ducktape. Das mussten wir abziehen, wobei unsere Hände abgestorben sind. Dann habe ich alle Gläser in einen Eimer ausgeleert, wobei ein interessanter Mix aus Wasser, Wein, Kaffee, Whiskey und anderen Spirituosen entstand. Dann haben wir alle auf so Wägen sortiert, vor der Küche dann in Schachteln, die in die Spülmaschine durften, dann als sie dadurch waren in Kartons einräumen, nach Pink und Blau sortiert. Aber das war noch lange nicht das, was am längsten gedauert hat. Wir mussten das ganze Besteck (man bedenke es waren um die 300 Gäste da, jeder hatte 4 Gänge) nach geliehenen und gekauften sortieren, wobei alle komplett gleich aussahen. Dann sollten wir alle geliehenen POLIEREN, weil die noch nicht ganz saubere waren. Nach einer Stunde (wir hatten erst ca. 100 Bestecke poliert) ist dann aber jemand auf die Idee gekommen, diese einfach noch einmal in die Spülmaschine zu tun, wonach sie blitze blank waren. Aber wir haben alle ein paar Blumen und Birnen bekommen, als Dankeschön, das wir mitgeholfen haben.

Am Samstag waren Paula und ich dann beim so angepriesenen „Winners“ (alle Kanadier aus der Schule und unsere beiden Gastfamilien haben so davon geschwärmt). Und wir waren dann so ungefähr 4 Stunden. Das ist nämlich eine riesige Halle, die eine Seite wie Ikea, die andere Seite nur Klamotten. Und meine Mutter meinte, die haben jede Woche neue Sachen, deswegen könnte man dort auch immer hingehen. Manchmal hat man Glück und es sind mega coole Sachen dort, manchmal nur so lala. Die haben nämlich nicht ein Sortiment, sondern kaufen Sachen von anderen Läden Klamotten auf und verkaufen diese dann billiger. Oder so.

Dienstag hatte ich dann Geburtstag. Ist nicht viel besonderes passiert: In der Schule hat der Leadership-Kurs für mich gesungen, in Foods im letzten Block haben wir ein Mexikanisches Gericht gemacht, was super gut war. Abends hatte ich mir Quiche gewünscht und es gab Angel-Fruit-Cake, ein riesiger Kuchen mit viel Sahne und Früchten. Genau mein Ding! Ich habe von meinen Gasteltern einen Hoodie von der Schule bekommen, auf dem „Valleyview Vikes Grad 2019“ draufsteht (Grad steht für Graduation). Ich habe zwar keinen Abschluss dieses Jahr dort gemacht, aber ich habe 2019 einen Abschluss gemacht und war auf der Valleyview. Also passt doch!

Dann kam mein würde ich sagen schlimmster Tag seit ich hier war (das klingt jetzt wirklich dramatisch). Es fängt an damit, dass im Schulbus zur Schule meine Kopfhörer keinen Akku mehr haben. Dann kam der unangenehmste Block Tag, D-Block- Tag. Das bedeutet meine erste Stunde war D-Block, Tanzen, dann A, B, C. Was daran so blöd ist? In der ersten Stunde sind alle noch total müde, also kein Wunder, dass wir in tanzen nichts hinbekommen haben. Wobei noch dazukommt, dass ich nur einen Hoodie dabei hatte, kein Shirt und ich total darein geschwitzt habe und ihn dann den restlichen Tag über tragen musste. Dann Kam Englisch, wo meine einzige gute Sache am Tag passiert ist: Ich habe ein A in meiner Kurzgeschichte bekommen, und der Lehrer meinte, dass er wirklich beeindruckt war! In Foods saß ich die ganze Stunde alleine, da die Plätzte neben meinen Sitzpartnern in der Bibliothek besetzt waren. Und die letzte Stunde Leadership ist auch immer doof, weil mein einfach nur noch will, dass der Tag vorbei geht und sich dann doppelt langweilt. (Es gibt Phasen in dem Kurs, wo man nichts zu tun hat und dann welche wo man zu wenig Zeit hat, um alles zu erledigen.) Dann war mein nächstes Rennen. Es war super kalt, weil die ganze Zeit starker Wind war, der einem entgegen geblasen hat. Die Strecke war 5 Mal um einen Grasplatz, super langweilig. Und ich habe total abgekackt am Anfang, konnte nicht mehr viel aufholen und wurde auf der Ziellinie noch von einer überholt (fühlt sich echt toll an, wenn das passiert). Außerdem habe ich mich danach total krank gefühlt, habe mich fast übergeben und beinah einen meiner neuen Ohrringe, die mir meine Mutter den Tag davor zum Geburtstag geschenkt hat, verloren. Yey!

Donnerstag war dann das komplette Gegenteil, ich war super gelaunt, es war A-Block Tag, der beste Tag. Nach der Schule bin ich mit Paule ins Gym gefahren, um das mal auszuprobieren. Paula (die sportliche) geht dort jeden Tag hin. Muskelkater hatte ich auf jeden Fall am nächsten Tag.

Beim tanzen haben wir jetzt kleine Gruppen gebildet und sollen seit dieser Woche ein Lied selber choreographieren. Meine Gruppe ist echte Bombe, ich bin super zufrieden damit. Paula und zwei andere, eine ist würde ich sagen mit die beste im ganzen Kurs und die andere hat super viel „Attitude“ und ist auch echt gut. Wir haben einen meiner Lieblingssongs gewählt (Runaway Baby von Bruno Mars) und der Tanz ist bisher der Hammer! Es macht super viel Spaß, zu choreographieren und seinen eigenen Tanz zu tanzen!

Freitag war das nächste International-Event. Karaoke!! Ich liebe ja Karaoke singen und es war echt super! Niemand war zu schüchtern, um zu singen und alle haben mitgemacht. Und wieder fand ich es super cool, wie viele verschieden Länder dort vertreten waren. Einmal wurde „Let It Go“ aus dem Film „Frozen“ auf Japanisch gesungen. Paula neben mir hat die deutsche Version mitgesungen, Almut auf der anderen Seite hat versucht, die japanische zu singen. Und ich mit ein paar anderen habe die Englisch Version mitgesungen. Hat sich auf jeden Fall sehr schön angehört, kann man sich bestimmt vorstellen.
Es gab drei verschiedene Räume, in denen man singen konnte. In einem war es sehr dunkel, dort wurde viel getanzt. Das war mein Raum! Leider war das Ganze schon um 9 vorbei. Gerade dann, wo der Abend erst richtig anfängt!

Hier kommen alle jetzt schon total in Halloween Stimmung, richtig viele haben ihre Häuser schon komplett zu dekoriert.
Halloween Haus

Und nächste Woche ist dann Thanksgiving. Ich bin super gespannt, wie das wird!

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