Donnerstag, 19. März 2020
Corona und Banff Trip
Coronavirus - Ich glaube das ist gerade das Thema worüber jeder redet. Das Einzige. Und ich bin es echt leid. Aber ich wollte mal ein paar Updates geben, wie es hier in Kanada so aussieht.

Also letzte Woche haben wir in den Nachrichten hier nur über Europa und Corona berichtet bekommen. Nur sehr wenig Fälle hier in Kanada, in British Columbia. Und auch nur in Vancouver ein paar, null hier in Kamloops. Freitag war dann der letzte Schultag vor den Osterferien (Springbreak). Die Lehrer meinten zu uns, dass wir lieber unsere Schulsachen mit nach Hause nehmen sollten, falls nach der einen Woche Ferien, die wir bekommen die Schule erstmal online gemacht wird. Haben natürlich nicht alle gemacht, wer nimmt schon freiwillig 3 fette Schulbücher plus Arbeitshefte und alle Hefter mit? Ich habe mal zur Sicherheit mein Bio- und Mathebuch mitgenommen, weil ich eigentlich schon ganz schön sicher war, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Schule ansagte, dass nach der Woche Ferien die Schule erstmal für eine bestimmte Zeit geschlossen bleibt. Am Wochenende waren wir mit der International Schule dann auf einem Trip in die Rocky Mountains. Und ich war echt unsicher ob wir überhaupt fahren werden. Wären wir geflogen wäre der sicher abgesagt worden. Aber da wir mit einem Reisebus fuhren war alle gut. Also wind wir gefahren!

Nach zweieinhalb Stunden haben wir die erste Pause in Revelstoke gemacht. Nachdem wir alle dann wieder im Bus und bereit für die Weiterfahrt waren, hieß es, dass unsere Tourleiterin einen wichtigen Anruf machen musste. Eine Stunde später waren wir uns alle sicher, dass wir umdrehen werden und zurück nach Kamloops fahren müssen. Die Stunde war schon echt lang, wir warne alle im Ungewissen, die Betreuer haben die ganze Zeit mega ernst miteinander geredet, sind rumgelaufen, haben verschiedenste Anrufe gemacht und jemand meinte, dass er gesehen hätte, wie eine Nummer die sie gewählt hätten 911 gewesen wäre, die Polizei. Nach der Stunde wurde unsere Tourleiterin dann in einem Taxi abgeholt. Dann kam endlich eine Ansage, was jetzt los war. Anscheinend hatte sie ein paar Symptome gezeigt, war krank.
Sie wurde dann in ein Krankenhaus gefahren, um getestet zu werden. Und wir durften zwei weitere Stunden in Revelstoke in unserem Bus auf einem Tankstellen Parkplatz verbringen. Natürlich ohne irgendwo rein gehen zu dürfen, kein Klo, kein Laden wo wir was zu essen oder zu trinken kaufen konnten, nichts. Wir haben uns alle nur schön darüber aufgeregt wie unfassbar unverantwortlich es ist, wenn man sich morgens schon krank gefühlt hat wie sie, dass man dann überhaupt noch mitfährt. Vor Allem in unserer Situation gerade. Normalerweise okay, aber jetzt? Mit 65 Jugendlichen, mit denen sie mit jedem einzelnen in einem 10 cm Abstand über Aktivitäten, die wir machen wollen, geredet hat? Wir hätten alle Corona!
Dann gab es Entwarnung. Sie hatte wohl nur eine Erkältung. Wenigstens haben wir dann noch eine Pizza Pause in Revelstoke gemacht, bevor wir mit einer neuen Tourleiterin weiterfahren konnten.

Unser nächster Halt war Lake Louis, ein weltberühmter See hier in Kanada. Und es war so ein Winterwunderland. Hier ein paar Bilder bei den -17°C







Und der normalerweise so touristische See war super leer. Ich würde mal sagen Corona! Generell überall wo wir waren war es so leer. Null Touristen. Darüber war ich schon echt froh.

Als wir dann in Banff ankamen, wo wir die 2 Tage in einem Hotel mitten in Downtown verbracht haben, war es schon dunkel und wir mussten und beeilen, um überhaupt noch irgendwo Abendessen zu bekommen. Wir waren ja immerhin 3 Stunden hinter dem Zeitplan.

Am nächsten Tag, am Sonntag haben meine Freunde und ich eine Icewalk Tour gebucht. Es waren jedoch gesalzene -27°C. Ich habe in meinem Leben noch nicht so viel angehabt – Schichten über Schichten. Das Wetter war aber der Hammer, perfekt! Und es war unfassbar beeindruckend.





Gegen Mittag waren wir dann wieder zurück in Banff und hatten Freizeit, um die Stadt uns anzugucken, ein bisschen zu shoppen usw. Am Abend sind wir dann alle zusammen Bowlen und Pizza essen gegangen.

Montags sind dann alle die die Gondelfahrt gebucht haben früh dahingefahren. Der Ausblick war einfach Hammer, ich glaub ich brauche gar nichts zu sagen, die Bilder sind genug.





Danach sind wir den Rest der Gruppe abholen gefahren und ab nach Hause.


Der Plan war, dass meine Eltern und mein Bruder mich im Sommer abholen kommen und wir dann 2 Wochen mit einem Camper hier durch die Nationalparks fahren (auch nach Banff und zum lake louis und so) und dann noch eine Woche in Vancouver bleiben. Doch jetzt wegen Corona ist alles nicht mehr sicher. Ich wäre so traurig, wenn es nicht gehen wird. Ich freue mich schon seit ich hier her kam so sehr darauf.

Die Schulen wurden jetzt geschlossen für unbestimmte Zeit (was ich mir schon gedacht habe). Jedoch meinten sie, es könnte durchaus sein, dass sie bis zum Ende des Schuljahres zu bleiben. Und das wäre echt kacke. Ich gehe hier so, so gerne zur Schule. Man sieht alle seine Freunde, lernt teilweise echt coole Dinge (Foods class, Dance usw.), das Gossiping, der Sport nach der Schule usw. Ich bin echt so traurig. Warum muss das jetzt hier in Kanada passieren und nicht, wenn ich wieder zurück bin??

Aber gut, kann man ja leider nichts machen. Außer Händewaschen, in die Armbeuge husten, zu Hause bleiben und social distance einhalten.

Auf unserem Rückweg aus Banff haben wir dann einige Corona Updates erhalten, stündlich hat sich etwas geändert. Erst haben wir die Mail bekommen, dass das Skigebiet zumacht. Für alle, die noch einen Skipass hatten oder sogar einen Saison Pass gekauft haben richtig scheiße. Dann kam die Email, dass wir als International Students Kamloops nicht mehr verlassen dürfen. Dann die Nachricht, dass die Mall und das Kino zu haben. War ein ganzschöner Dämpfer für uns alle, aber ist ja nur fürs Beste! Also wir können kaum was sagen. Außerdem habe ich dann die Nachricht bekommen, dass ich für 2 Wochen ausziehen muss, da mein Gastcater gerade erst aus Brasilien zurückkam und erstmal 14 Tage Quarantäne machen muss. Der Schuldistrikt meinte, meine Gastschwester und ich können dann dort nicht wohnen. Ich bin dann jetzt wieder bei Paula eingezogen, wo ich auch war, als meine Gasteltern in Israel im Urlaub waren.

Ich bin einfach nur froh, dass der Banff Trip stattgefunden hat. Wäre es nur einen Tag später gewesen, wären wir sicher nicht gefahren!

Alle Geschäfte, Restaurants und Bars etc. haben jetzt auch zu gemacht, drei Tage später als Deutschland. Und ganz viele International Student (noch nicht aus Kamloops) werden gerade nach Hause geschickt. Eine Freundin von mir muss jetzt wahrscheinlich demnächst gehen. Meine Organisation meinte, es gibt noch keinen Grund uns nach Hause zu schicken, da es hier in Kanada noch nicht so schlimm ist, wie in Deutschland. Außerdem müssten wir auf dem Rückweg über mindestens 5 Flughäfen fliegen, was totaler Schwachsinn wäre in dieser Situation gerade.

Also mal gucken was wir dann in den nächsten Wochen hier machen werden. Noch sind wir nicht unter Lockdown. Also wir können das Haus schon noch verlassen. Busse fahren auch noch. Und gestern sind Paula und ich kurz zum London Drugs gefahren, um essenzielle Dinge zu besorgen und wir haben überraschenderweise sehr viele Leute draußen gesehen! Vor Allem ältere Leute. Hat uns echt gewundert.

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