Mittwoch, 29. Januar 2020
Januar 2020 ("twenny-twenny")
Also, falls irgendwer den Wetterbericht verfolgt, der weiß, dass es dezent kalt war letzten Monat. Was ich damit meine, sind -26° morgens, bei denen ich zur Bushaltestell laufen musste und auf den 15 Minuten verspäteten Bus warten konnte, der so lange brauchte, weil es den Tag zuvor einen fetten Schneesturm gab und die Straßen unfassbar schlecht waren, vor allem die den Berg hoch nach Juniper.




Gott sei Dank hielt diese Kälte auch nur für 3 Tage an bevor es wieder erträglich wurde. Und damit meine ich so um die 0°, die sich plötzlich wie Sommer anfühlten. Man konnte ohne Jacke und in Sneakers raus gehen, ohne zu frieren. Seitdem habe ich dann auch niemanden wirklich mehr eine Jacke anziehen sehen. Wenn ich jetzt drüber nachdenke, waren diese paar tage auch die einzigen die ich alle eine Jacke tragen gesehen habe. Kälteempfinden ist hier halt was anderes.

Ich jedenfalls habe die Kältewelle ganz gut überstanden, indem ich mich nie länger als nötig draußen aufgehalten habe. Nur von zu Hause zum Bus und ins Schulgebäude, visa verca. Selbst die Tage danach wo es geradezu warme -12° waren bin ich nur rausgegangen, wenn nötig, also beim Warten nach Schulschluss auf den Citybus im Schulgebäude stehend usw.

Jetzt sind es aber wieder positive Temperaturen, fast alles an Schnee ist weggeschmolzen und man kann (zum Glück) wieder in Shorts laufen gehen. Fühlt sich fast schon an wie Frühling!


Das Ende des Semesters war dann schon kurz nach Schulbeginn; wir hatten zweieinhalb Wochen, dann großzügige zwei Tage frei.
Jedenfalls stand dann ja unsere Tanzaufführung an. Am Sonntag vor der Aufführung (die am Freitag war), sollten wir von 11 bis 5 in die Schule, um alles durchzugehen, zu proben mit Kostümen, Licht usw. So wie es in der echten Aufführung dann sein werde. Schon blöd, dass genau an diesem Sonntag der heftige Schneesturm war… Von 24 Leuten haben es 14 zur Schule geschafft. Der Rest war entweder eingeschneit oder hatten keine Möglichkeit zu kommen. Weil die Straßen zu schlecht waren. Zum Beispiel: Ein Mädchen die auch in Juniper wohnt hat mir und Paula und den anderen Juniper Leuten angeboten eine Fahrgemeinschaft zu machen, sodass nicht jeder fahren muss. Die Mutter hat es aber ohne Witz nicht geschafft die Ausfahrt zu verlassen. Geschweige denn hätte es geschafft den Juniper Hügel runter und dann wieder rauf geschafft, weil die Straßen ja nicht gemacht waren und mindestens 30 cm Neuschnee lagen. Gott sei Dank gab es noch eine weitere, deren Eltern dann mit ihrem fetten Truck angefahren kamen und uns dann mit 4-Rad Antrieb den Berg und nach Hause bringen konnten. Das war auf jeden Fall ein Erlebnis…

Montags nach der Schule sind wir alles dann nochmal in der ganzen Gruppe 2 Mal durchgegangen, weil uns ja die 6 Stunden Probe alle zusammen am Tag davor gefehlt haben. Es lief aber dafür echt gut. Dienstags hatten wir ein Fotoshooting; In allen unseren Gruppen haben wir Bilder in unseren Outfits in einer Pose unseres Tanzes gemacht.

Am Freitag war es dann soweit. Die erste Aufführung war im letzten Block an diesem Tag, was hieß das wir davor Lunch hatten, also Zeit Makeup und Haare zu machen und alles soweit vorzubereiten.

Ich werde jetzt nichts groß zu der Performance an sich sagen, nur dass es echt super viel Spaß gemacht hat; der Teamgeist der ganzen Gruppe war enorm und wir haben einfach alles gegeben, uns gegenseitig angefeuert und beglückwünscht.

Unsere zweite Aufführung war abends. Vorher sind wir alle zusammen essen gegangen. In einem amerikanischen Fast Food Restaurant. Wo dann ernsthaft manche ein großes Poutine und einen Milchshake bestellt haben. Alle waren danach jedenfalls super voll und aufgebläht. War dann echt angenehm und bestimmt sehr graziös Bauchtanz zu tanzen. Ja gut, kann man sich bestimmt gut vorstellen. Dazu kommt noch, dass eine, die gar nicht so viel gegessen hatte, sich nur ein Sandwich bestellt hat (was trotzdem von der Portion her mindestens zwei Leute gesättigt hätte) anscheinend eine Lebensmittelvergiftung bekommen hat. Sie musste sich während der Aufführung vier Mal übergeben, glücklicherweise nie auf der Bühne, aber als wir gerade auf die Bühne gehen wollten um unseren letzten Tanz zu tanzen, meinte sie nur „wartet kurz“, ist dann um die Ecke gerannt hat sich in den nächsten Mülleimer übergeben. Nach nur ein paar Sekunden kam sie dann aber wieder an und ist mit uns auf die Bühne gegangen. Und hat den letzten Tanz mit uns gerockt.

Eisfischen stand am Wochenende an. Die Löcher waren schon vorgebohrt, alles was wir zu tun hatten, war die Angel einzulassen, sie in den Schnee zu stecken und dann (möglichst ruhig, damit man die Fische nicht abschreckt) zu warten, bis was anbeißt. Es gab Gruppen, die haben mehrere Fische gefangen und durften die danach auch mit nach Hause nehmen, die neben uns sogar drei. Wir hatten leider kein Glück und haben drei Stunden umsonst ums Loch gestanden. Aber gut, abgesehen davon war es echt schön. Es war nicht zu kalt, der See war komplett bedeckt mit unberührtem Schnee, wir sind zwischendurch ein bisschen da rumgelaufen, haben Fotos gemacht usw.





Am letzten Tag des Semesters haben wir in Foods eine Koch Challenge gemacht, wie in so Kochshows: Wir haben drei Zutaten bekommen, mit denen wir dann das kreativste und beste Gericht machen sollten. Die drei Zutaten waren Ramen Nudeln, Möhren und Ei. Fast alle Gruppen haben einfach ein Stir-fry gemacht. Eine Gruppe hat Sushi gemacht, anstelle des Reises die gekochten Ramen. Eine andere hat einfach Donuts gebacken, ein bisschen Möhre in den Teig geraspelt und rohe Ramen Brösel darüber gestreut. Ich will ja jetzt nicht sagen, dass die anderen mehr oder weniger echt unkreativ waren im Gegensatz zu unserem, aber… Wir haben Eggs-Benedict gemacht: Aus den Ramen haben wir kleine Brötchen-Muffins gebacken, darauf Bacon, dann ein Zucchini-Möhren Ei-Muffin und darüber Sauce Hollandaise. Und wir haben mit 24/25 Punkten gewonnen! Yayyy!


Während der freien Tage, die wir zwischen den Semestern dann hatten, haben Almut und ich eine kleine Wanderung hinter unserem Haus den Berg „Rose Hill“ hoch gemacht. Und es war echt suuuper schön!! Überall lag noch Schnee, die Sonne ist gerade unter gegangen und wir waren komplett allein. Wir hatten zwischendurch ein paar Probleme den richtigen Weg zu finden, einmal weil wir den Weg ausversehen falschrum gegangen sind und weil wir wegen dem Schnee den Weg nicht besonders gut erkennen konnten. Ich war jedenfalls froh als wir es bevor es komplett dunkel war heil zur Straße gemacht haben. Teils weil ich einfach Angst hatte, dass wir den Weg nicht finden würden im Dunkeln, teils aber auch weil ich weiß, dass wir Kojoten haben. Wir hören die manchmal abends draußen heulen.


Außerdem mussten wir uns von den Leuten, die nur das erste Semester hier waren, verabschieden. Ich bin echt nicht gut in Verabschieden… Am Wochenende habe ich die drei Internationals, die von unserer Schule sind und gehen verabschiedet und am Dienstag bin ich nach dem ersten Block aus der Schule gegangen und zusammen mit ein paar Freunden zum Flughafen gefahren, um Luca Tschüss zu sagen. Danach bin ich mit zwei Freundinnen, eine die am Mittwoch gegangen ist, in ein Café Downtown gegangen, wo wir einfach noch ein bisschen Zeit miteinander verbracht haben. Nach Schulschluss kam noch ihre Gastschwester dazu und wir sind in ein weiteres Café gegangen, „The Art we Are“, mit Abstand mein liebstes Café in ganz Kamloops!

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