Mittwoch, 1. Januar 2020
Dezember: Ski fahren, Feiertage und Traditionen
Normalerweise ist Dezember hier der Monat, indem es richtig viel schneit. Leider dieses Jahr nicht wirklich. Also es war nicht so, dass es gar keinen Schnee gab, es wurde schon ab und zu mal schön weiß, aber entweder ist es dann zum Großteil alles sofort wieder weggeschmolzen oder ist zu grauer Eismatsche am Straßenrand und Eis auf den Gehwegen geworden. Aber so schöne weiße Bäume und unberührter Schnee, wie man sich das Vorstellt war leider nicht.

Diesen Monat war ich drei Mal Skifahren. Beim ersten Mal war das mit dem Schnee schon besser als beim Ersten Mal oben in Sun Peaks, aber es waren noch bei weitem nicht alle Pisten und Lifte offen. Nach Weihnachten jedoch war alles dann (jedenfalls in den höheren Bereichen) schön weiß und Wunderland-mäßig.



Wir sind an diesem Tag mit unseren Skiern auf dem Rücken auf den höchsten Berg im ganzen Skigebiet gewandert (durch unberührten Tiefschnee, das war echt verdammt anstrengend, weil man bei jedem Schritt Becken tief eingesunken ist) und sind dann runter durch denselben, unberührten Tiefschnee gefahren. Dort oben war es echt unfassbar schön:



Das dritte Mal, das wir waren, war sehr spontan (entschieden um 11 Uhr nachts am Vortag) am 31. Wir hatten eigentlich schon geplant, an dem Tag auf die Piste zu gehen, jedoch war ein Schneesturm mit 30cm Schneefall angesagt. Und genau das ist im Nachhinein auch (was für eine Überraschung) eingetreten. Man konnte die Piste teilweise nicht 2 Meter vor sich sehen, es hat von morgens bis abends heftigst durchgeschneit, sodass man quasi nur durch Tiefschnee gefahren ist, da wenn man eine Piste runtergefahren ist, bis man wieder oben war, sie wieder komplett zugeschneit war. Die Pisten waren deshalb jedoch sehr, sehr hügelig und zusammen mit dem Nebel ist man teilweise nur runtergefahren mit dem Ziel sich nicht hinzupacken oder stecken zu bleiben (ich will wirklich nicht wissen, wie viele Male ich mich an diesem Tag hingepackt habe, der Tiefschnee hat das wieder aufstehen auch sehr erschwert). Meine Skibrille war außerdem wohl nicht gemacht für solche Wetterumstände, sodass ich mir eine anständige Brille ausleihen musste, was jedoch länger als gedacht gedauert hat, da der Strom ständig ausgefallen ist und das System ein bisschen brauchte, um wieder zu funktionieren. Weshalb übrigens auch die Lifte ständig sehr abrupt stehen blieben und dann auch schon mal so 10 Minuten sich nicht bewegten. Also Lift fahren an diesem Tag war echt nicht das schönste: Man saß länger da drinnen als sonst, die Schlangen waren wegen der Ferienzeit fast so lang wie es in den Alpen üblich ist, man wurde komplett zu geschneit und konnte noch nicht mal den Ausblick wie sonst immer genießen, da es so neblig war. Aber dafür waren die Abfahrten umso besser: Nachdem das mit den Stromaussetzern angefangen hatte, wurde es sehr viel leerer (noch viel leerer als es sonst schon immer ist), der Schnee wie schon gesagt einfach nur der Hammer und es war echt mal eine schöne Abwechslung vom normalen Pisten fahren, diese Wildabfahrten. Für mich auch (abgesehen von dem Mal davor) das erste Mal richtig Tiefschnee fahren, nicht nur auf perfekt präparierten Pisten.
Außerdem haben mir die beiden mit denen ich Skifahren war, den „one-eighty“ beigebracht, einen Trick, bei dem man einfach nur springt und sich dabei in der Luft um 180 Grad dreht. Das ist der Vorteil mit Leute Skifahren zu gehen, die echte Profis sind!

Meine Gastfamilie ist ja sehr groß, 6 Kinder! An Weihnachten war also volles Haus angesagt: Jessica (die älteste) hat ihren Freund mitgebracht, Alex kam mit ihrem Verlobten aus England, dessen britische Oma Molly auch da war. Also 12 Leute insgesamt! Für mich sehr anders als unser ruhiges Weihnachtsfest zu viert. Was auch sehr komisch für mich war, dass als ich am 24. morgens aufgewacht bin, in Deutschland alle schon ihre Geschenke bekommen haben und das Fest schon vorbei war, und wir noch einen ganzen Tag davon entfernt waren. Wir waren abends alle zusammen in der Kirche, danach gab es ein riesiges Buffet, wir haben alle zusammen Minispiele gespielt, wobei jeder schon zwei Geschenke bekam. Am nächsten Morgen war es dann Zeit für die Geschenke.
(Kurze Zwischenstory: Max ist der jüngste in der Familie, 19 Jahre alt. Eine Weihnachtstradition ist, dass er jedes einzelne Jahr, sich vor dem Geschenke auspacken übergeben muss, weil die Aufregung einfach zu viel für ihn ist. Es werden keine Geschenke geöffnet, bevor Max sich nicht übergeben hat! Dieses Jahr, das zweite Jahr als Erwachsener, hat er es jedoch geschafft! Wir haben das Abendessen vom Vortag nicht wiedergesehen.)
Ich habe in meinem Lebe noch nie so viele Geschenke unter dem Baum gesehen.



Alle Geschenke wurden der Reihe nach geöffnet, sodass jeder auch sehen konnte, was wer bekam. Aber mit den vielen Leuten hat es auch entsprechend lange gedauert: Nach anderthalb Stunden gab es ein erstes Frühstück, nach erneuten anderthalb Stunden Geschenke öffnen danach, gab es dann eine zweite Runde Frühstück. Danach wurden Klamotten anprobiert, Dinge ausgepackt und ausprobiert und ein Weihnachtsfilm geschaut. Ich bin mit Stephanie, einer Marathonläuferin (nächstes Jahr wird sie auch den Berlin Marathon laufen!), eine schöne große Runde laufen gegangen, danach haben wir in einer kleinen Runde (nur die beiden Engländer Dan und Molly, Stephanie und Ich haben sich gefunden) einen Weihnachtsspaziergang gemacht (wobei, was mir noch nie passiert ist, mein frisch gewaschenes Haar eingefroren ist, das hat sich echt komisch angefühlt). Abends gab es dann das Turkey-Dinner. Es gab die gleichen Sachen, die es auch an Thanksgiving gab, nur dieses Mal habe ich keinen Truthahn probiert, es schmeckt auch echt nicht besonders, halt wie Geflügel und ich bin echt kein großer Fan, mal ganz abgesehen davon, dass ich jetzt seit siebeneinhalb Monaten Vegetarier bin.

Ich hatte das Gefühl, dass das ganze Weihnachtsfest hier nicht so über das Christliche ist, sondern eher um Geschenke, Geschenke und noch mehr Geschenke. Stephanie meinte zu mir sogar, dass sie als Kind immer diejenigen gewesen wären, die am wenigsten Geschenke bekommen haben, da sie so eine große Familie waren. Jedoch fand ich, dass alle schon sehr, sehr großzügig beschenkt wurden!

Am 26. war dann Boxing-Day! Der kanadische Black-Friday. Ich habe die Mall noch nie so unfassbar voll erlebt. Gefühlt war ganz Kamloops dort. Aber die Angebote waren schon echt der Hammer, ich habe ein paar schöne Deals abgestaubt!


In den nächsten Tagen haben wir mit der Familie ein paar echt schöne Sachen gemacht: Wir waren im Wildlife-Park, wo es abends als wir da waren eine Lichtshow gab


Wir waren im Kino und haben alle zusammen Star Wars geguckt, wollten Bowlen gehen (es ist dann an einer ausgebuchten Bowlinghalle gescheitert) und waren einmal zusammen Sushi essen.


Eine weiter kanadische Tradition, ist das New Years Polar Bear Swimming. Um 12 am ersten jedes Jahres, geht man im Fluss baden! Und wir haben das natürlich gemacht!
Um Punkt 12 sind alle Leute gleichzeitig in Bikinis und Badehosen in den Fluss gerannt. Ich glaube ich muss nicht erwähnen, dass es dezent kalt war. Nach ein paar Sekunden, einem kurzen Untertauchen, sind alle wieder so schnell wie es ging rausgerannt und haben sich in Handtücher und Decken gewickelt. Die Hardcore Leute haben natürlich ein ausgelassenes, langes schönes Bad genommen. Manche waren bis zu ein paar Minuten drinne!

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