Freitag, 15. November 2019
Halloween, NaNoWriMo, Provincials, tanzen, Umzug und erster Schnee!!
Am Tag vor Halloween haben wir ein pumkin pie eating-contest veranstaltet – also wer am schnellsten ein riesiges Stück (mit Sahne drauf natürlich) in sich hineinstopfen konnte. Hier mal ein Bild davon wie riesig die Stücke waren…


Es wurde in der Turnhalle vor allen die zugucken wollten veranstaltet. Und um ehrlich zu sein, es war nicht besonders schön, das mit anzusehen. Ein Junge aus meinem Creative Writing Kurs hat gewonnen. Wuhu. Yey him.
Abends bin ich dann etwas ausgeflippt, weil ich noch kein Kostüm hatte. Ich habe dann geguckt was ich für (wenige) Klamotten habe und was man daraus machen kann. Am Ende bin ich dann als Harley Quinn gegangen, musste dafür nur ein weißes Shirt von mir bemalen. Und es sah echt nicht schlecht aus!

In der Schule war ich echt begeistert, wie viele Leute sich verkleidet haben! Bestimmt die Hälfte der ganzen Schule. Und auch nicht nur in unkreativen, schnell zusammengeworfenen Sachen, sondern echt coole Kostüme. Meine Favoriten waren: Bacon, Bierkasten (die haben den Kostüm Wettbewerb gewonnen), Freddie Mercury, Katniss Everdeen, Captain Jack Sparrow und das beste: der Junge in unserer Danceclass war eine Dragqueen! Mit allem drum und dran; falschen Brüsten, falschem Po, Perücke, hautengem, lila Kleid und komplett geschminkt. Mit Abstand das beste Kostüm, das ich je gesehen habe!
Zu Hause habe ich dann unseren Kürbis von der Farm geschnitzt, mit nur einem Küchenmesser als Hilfe.


Danach sind wir Trick or Treating gegangen. Ich war echt erstaunt, als mir alle Leute in meinem Alter gesagt haben, sie werden das machen, weil in Berlin normalerweise nur die jüngeren Kinder gehen. Aber die Gelegenheit, um gratis Süßigkeiten zu bekommen wurde natürlich nicht ausgelassen!
(Übrigens, es tut mir leid, wenn manche Sätze, die ich schreibe, keinen Sinn ergeben oder grammatikalisch nicht korrekt sind. Ich beginne echt viel in Englisch zu denken und habe im Moment nur englische Phrasen im Kopf, deshalb: My apologies! Außerdem ist es echt schwer in Deutsch zu schreiben, wenn um einen herum die ganze Zeit nur Englisch geredet wird. Dazu komme ich aber später nochmal)
Ich bin zusammen mit den zwei internationalen Mädchen von unserer Schule, Paula mit ihrer Gastschwester und einer Freundin in unserer Nachbarschaft rumgegangen und wir hatten echt Spaß! Die meiste Zeit sind wir nur rumgelaufen und haben uns die Häuser angeschaut, weil wirklich jeder hat sein Haus dekoriert! Und das mit Abstand coolste Haus war eins mit einem verlängerten Eingang und dem Monster aus ES, der sich, wenn man näher kam bewegt hat und Dinge gesagt hat. Das erste Mal habe ich mich wirklich zu Tode erschreckt, als sich dieses DING bewegt hat.


Am Ende sind wir noch zum kleinen Park bei uns gegangen, wo ein großes Feuerwerk veranstaltet wurde. Der Heimweg danach war wirklich gruselig: Ich musste alleine gehen, weil der Park direkt zwischen dem Haus von Paula und mir liegt. Es war stockdunkel, arschkalt, weshalb ich auch eine kleine Abkürzung über einen kleinen, mit hohen Bäumen und Büschen zugewachsenen Weg gegangen bin, der anfangs an einem kleinen, Geräusche von sich gebenden, umzäunten, mit Warnschildern ausgestatteten Häuschen vorbeiführt, an einem komischen, einbetonierten Gitter im Hang vorbei führt und am Ende steil bergauf geht. War wahrscheinlich nicht die beste Idee, dort alleine lang zu laufen an Halloween, unwissend, ob die Bär-Saison schon um ist oder nicht oder generell was mit diesem Pfad, dem Häuschen und dem Schacht dort abgeht. Ja gut.

Mein Opa hat mir vor ein paar Tagen eine Email geschrieben, in der er mich gefragt hat, ob wir überhaupt irgendwann auch mal etwas lernen. Und um ehrlich zu sein, akademisch gesehen eher nicht so. Sogar im Gegenteil, weil ich nie Hausaufgaben aufhabe und auch nur ein Fach habe, indem man seinen Kopf mal etwas anstrengen muss, Englisch, habe ich das Gefühl, das ich hier noch verdumme! Gott sei Dank kann ich alle beruhigen, dass ich nicht Gehirntod wiederkomme, im zweiten Semester habe ich nur akademische Kurse belegt, und auch dieses Semester gibt es Hoffnung: In Englisch haben wir ab dem 1. November angefangen, an dem NaNoWriMo teilzunehmen (~National Novel Writing Month). Das bedeutet man schreibt jeden Tag eine bestimmte Anzahl an Wörtern, die man sich vorher vorgenommen hat, um sein Ziel zu erreichen. Unser ist 10.000 Wörter in 15 Tagen. Ich weiß, echt nicht besonders viel, das bedeutet nur 667 Wörter pro Tag und ergibt insgesamt vielleicht 4 Kapitel, also weit entfernt von einem ganzen Roman. Aber für mich, auf Englisch, ist das schon eine ganz schöne Challenge. Außerdem kommt die ganze Zeit für die Planung der Geschichte und der einzelnen Kapitel dazu. Wir bekommen zwar die Zeit im Unterricht zur Verfügung, aber meistens schaffe ich es nicht ganz, die Wortanzahl zu schreiben, da ich mich nicht so gut konzentrieren kann. (ich sage ja, ich verdumme hier!) Deshalb habe ich seit Anfang November jetzt immer etwas zu tun zu Hause.

Dann kam Abbotsford, die Provincials. Freitagnachmittag ging es los. Ich wurde von der Mutter von einer der Junior Girls mithingenommen, zusammen mit Wilma, der anderen Deutschen Austauschschülerin. Nach einem kurzen Halt bei McDonalds in Merritt (die Mutter, die ich zuvor noch nie gesehen hatte, bot uns an, Wilma und mir auch etwas zu essen zu bezahlen, die Leute hier sind einfach viel zu nett), sind wir dann im Dunkeln beim Farmhaus angekommen. Wir mussten nämlich Gott sei Dank kein Geld für ein Hotel ausgeben, sondern konnten im Farmhaus der Familie einer unserer Läuferinnen übernachten. Oder soll ich lieber sagen, das Herrenhaus? Denn es war riesig und super luxuriös eingerichtet. Dort haben wir dann alle zusammen einen Film geguckt und danach noch ein paar Spiele gespielt. Ich kann jetzt jedenfalls typisch kanadische Spiele! (Keine Ahnung ob die typisch kanadisch sind, jedenfalls kannte ich die vorher noch nicht) Eins hieß „Spoons“ (Löffel) und es ist eins der coolsten Spiele, die ich kenne!
Morgens sind wir dann nach einem großen (für mich etwas zu groß, ich liebe frühstücken in letzter Zeit einfach zu sehr) Frühstück zum Ort des Geschehens gefahren. Die Junior Mädchen waren zu erst dran. Nachdem wir dann den Massenstart der Junior Jungs gesehen haben und ich drei Mal auf Toilette gerannt bin, waren wir dann dran. Und echt, dieser Massenstart war ein Horror. 250 Menschen auf einmal versuchen die besten Plätze ganz vorne zu bekommen. Mit den Ellenbogen drängeln und Körpereinsatz war auf jeden Fall ein Muss, zweimal wäre ich fast gestürzt und oh boy, ich will mir nicht vorstellen, was dann passiert wäre. Nachdem sich aber alles dann besser verteilt hat, ging es super. Ich kam beim Start in den hinteren Bereich, was wir eigentlich vermeiden sollten, meinte unsere Trainerin vorher. Aber das Gute daran war, dass ich super viele Leute überholen konnte! Und das war echt motivierend, besser als von unzählbaren Massen von Leuten überholt zu werden. Der Weg war komplett flach abgesehen von einem kleinen Hügel, der „große Berg“, wie ihn die von der Küste genannt haben. Aber ich muss sagen, eins meiner liebsten Rennen; Wetter und Temperatur waren perfekt, ich hatte (Gott sei Dank) genug Zeit um mein Frühstück zu verdauen, der ganze Weg war voll von Leuten, die einen angefeuert haben und ich habe das Mädchen, mit dem ich mehr oder weniger immer gleich auf war in den vorigen Rennen, überholt.
Danach sind wir zurück nach Hause gefahren, dieses Mal bei einem Mädchen und ihrer Mutter mit, die plant auch ins Ausland zu gehen nächstes Jahr. Die komplette zweieinhalb Stündige Fahrt plus einer Essenspause am Anfang nach dem Rennen, haben wir mit denen geredet, über verschiedenste Dinge: Natürlich über Ins Ausland gehen und alles drum herum, aber auch über kulturelle Unterschiede zwischen Kanada und Deutschland, was uns so bisher aufgefallen ist, zum Beispiel das hier total viele Leute in einer Beziehung sind oder politische Sichtweisen, wir haben über politische Unterschiede geredet und ich habe echt viel darüber gelernt; wie alles hier so funktioniert, wer wen mag und wieso, politische Ziele der einzelnen Parteien usw. Das war wirklich nett und echt spannend.
Anlässlich des Saisonendes von Cross Country hat uns die Trainerin und Organisatorin von allem, Ms. Chase, am Dienstag dann während der Mittagspause Pizza spendiert. Und bei Dominos gibt es hier auch eine glutenfreie Pizza, also kam ich auch auf meine Kosten!
In der Wintersaison wird an unserer Schule leider nur Basketball gespielt. Ich habe das (außer im Sportunterricht, wo ich echt schlecht war) noch nie gemacht, bin zu klein dafür und zu untalentiert den Korb zu treffen. In anderen Worten, ich werde auf keinen werden Basketball spielen. Weshalb ich mich jetzt im Fitnessstudio in Downtown angemeldet habe! Es werden dort viele Kurse angeboten, es gibt ein großes Schwimmbad mit einem Whirlpool und eine Sauna. Ich gehe dort mit Paula und Gabi hin, manchmal nach der Schule oder halt am Wochenende.

Am Dienstag den 5. November bin ich dann bei Paula und Gabi eingezogen. Warum? Meine Gasteltern sind für zwei Wochen in Israel und machen Ferien. Und sie konnten mich nicht alleine mit Max zuhause lassen, also bin ich zu denen. Ich schlafe unten im Spielzimmer auf einer Luftmatratze. Volles Haus auf jeden Fall jetzt hier: Sie haben zwei Kinder, einen kleinen siebenjährigen, noch süßen Jungen, Mason und eine nicht mehr ganz so süße, sondern eher sehr aufgedrehte aber echt liebenswerte, zehnjährige Tochter namens Bella. Plus Gabi, Paula und Ich sind es also jetzt 7 Personen hier, dazu kommen aber noch der Hund Barron und die alte, grummelige Katzendame Oreo. Hier ist auf jeden Fall immer etwas los! Und es ist auf jeden Fall anders, als bei meiner Gastfamilie daheim: Weil hier noch andere Internationale Schüler leben, mit denen ich mich wirklich super verstehe ist es wie eine Übernachtung bei Freunden für zwei Wochen durchgängig. Und wenn man keine Lust mehr auf einander hat, geht man einfach auf sein Zimmer. Aber das passiert nicht s oft, denn wir haben so viel Spaß miteinander: In der Küche tanzen (die Beiden haben in ihrer Heimat richtigen Tanzunterricht gehabt und sind dementsprechend gut), die ganze Zeit laut Musik hören und dazu jammen, quatschen, abends zusammen einen Film oder eine Serie gucken (wir haben eine gemeinsam angefangen,) oder zusammen kochen; Gabi hat einmal eine brasilianische Spezialität für uns gemacht: Brigadeiro. Das sind kleine Pralinen. Vorher sind wir dafür zusammen zum „Juniper Market“, dem kleinen Supermarkt hier oben in Juniper gegangen, um die Zutaten zu kaufen. Dort haben wir außerdem auch ein Mädchen aus unserem Tanzkurs getroffen, der wir dann am nächsten Schultag etwas davon mitgebracht haben.

Apropos Tanzen! Unsere Bauchtanz Einheit ist jetzt vorbei (und ich bin um ehrlich zu sein nicht traurig darüber; Es war eine Erfahrung, aber ich würde es nicht nochmal machen) und wir haben mit Hip-Hop angefangen. Und ich hatte noch nie in meinem Leben so viel Spaß! Wirklich, es ist super toll: Unsere Lehrerin bringt uns eine Latin-Hip-Hop Choreografie bei, es ist total schweißtreibend, da wir die ganze Zeit in Bewegung sind, springen usw. (Das komplette Gegenteil zum Bauchtanzen, wo man nur auf der Stelle steh, vielleicht mal langsam vor und zurück geht und dabei die Hüften schwingt und komische Armbewegungen macht…) Heute, als ich den Blog schreibe, hat sie uns in zwei Gruppen aufgeteilt; Eine Gruppe, die nochmal über alle Schritte gegangen ist und wiederholt hat und eine mit den Leuten, die die Choreo schon draufhaben und bei denen es echt gut aussieht. Mit denen hat sie dann weitergemacht, mehr Schritte zur Choreo hinzugefügt. In dieser Gruppe waren alle Leute, die schon seit Jahren tanzen, teilweise einfach nur unfassbar gut sind, zwei Philipinerinnen, die sich total gut bewegen können und so weiter – und ich. Ich weiß echt nicht, wie ich in diese Gruppe rein geraten bin! Ich fühle mich echt geehrt und so, keine Frage. Es macht ja super viel Spaß und das versuche Ich auch zu zeigen, wenn ich tanze, ich gebe mir wirklich Mühe. Aber ich fühle mich dadurch auch echt unter Druck gesetzt; Da alle so gut sind, fällt es auf, wenn man patzt. Und ich habe nicht die ganze Erfahrung wie alle anderen, habe die meisten Bewegungen noch nie gemacht und kann mir die Schritte nicht nach einmal vormachen sofort merken. Heute war wie gesagt der erste Tag in diesen Gruppen, und es ging noch, auch wenn die Bewegungen echt schwer sind und vor Allem super schnell ist! Hoffentlich wird das irgendwann nicht zu schwer für mich. Aber ich habe es hinbekommen und es hat super viel Spaß gemacht mit den Leuten zu tanzen die es einfach nur draufhaben und uns im Spiegel zu sehen, wie wir es nach ein paar Mal üben fehlerlos hinbekommen haben! Jedenfalls habe ich im Tanzunterricht noch nie so viel geschwitzt und gleichzeitig so viel Spaß gehabt, wie heute.

Aber mal zurück zur letzten Woche: Mittwoch und Donnerstag hatten wir „double blocks“, also nicht an einem Tag jeden Block einmal, sondern am Mittwoch Doppel Englisch und Doppel Foods, je zweieinhalb Stunden und Donnerstag das Gleiche mit Leadership und Dance. Für mich war das mehr oder weniger echt entspannt, in Englisch mussten wir nur die doppelte Menge an Wörtern schreiben. In Foods hatten wir einen Vertretungslehrer und haben einen Film über Vegetarismus geschaut, da wir das gerade als Thema haben. In Leadership haben wir „Icebreakers“ gemacht, Spiele, um einander besser kennenzulernen (das hört sich wirklich lächerlich an, wir lernen ja wirklich nicht viel…) und in Dance haben wir Just Dance gespielt und danach die Vorführung vom letzten Jahr geschaut (45 Minuten ging die!)

Freitag war Rembrance Day, wofür ein Assembly in der Schule aufgeführt wurde, um an die kanadischen Opfer im Zweiten Weltkrieg zu erinnern. Am Montag danach hatten wir dann auch anlässlich dessen frei. Alle haben jedenfalls eine rote Steckblume an der Kleidung getragen.

Am Wochenende kamen Leonie und Almut zu besuch nach Juniper. Für beide echt eine halbe Weltreise; Mit den Bussen hier brauchten sie um die Zwei Stunden! Ursprünglich war unser Plan hier wandern zu gehen, denn wir waren noch nie auf dem Hügel drauf, an dem wir wohnen! Nach zweieinhalb Monaten! Leider war das Wetter kacke, es hat den ganzen Tag geregnet und war kalt, also haben wir uns lieber alle zusammen unten, wo ich schlafe aufs Sofa und mein Bett gekuschelt, gequatscht und eine Serie geguckt haben, nachdem sich Almut und Leonie schön erstmal ein fettes Pancake Frühstück gemacht haben:


Am 11.11.2019 war es dann soweit: an dem Abend hat es angefangen zu schneien! Als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, an einem Fenster vorbeigelaufen bin und zufällig rausgeschaut habe, war alles komplett weiß!


Ich habe mich super gefreut! Nur leider, da es etwas über Null Grad war, ist alles innerhalb eines Tages fast wieder komplett weggeschmolzen.
Jedenfalls sind Paula und Gabi an diesem Tag dann nicht zur Schule gegangen, da sie keine richtigen Schneeschuhe hatten, (ich zwar auch nicht hier bei Paula, meine habe ich im anderen Haus gelassen, aber ich habe einfach meine Winterschuhe genommen und bin nicht durch tiefen Schnee gelaufen, was auch gar kein Problem dargestellt hat) und sind stattdessen essen und shoppen gegangen…
Übrigens, ich habe das Gefühl, Kanadier haben hier ein anderes Kälteempfinden: morgens an der Bushaltestelle; ich im Mantel mit Schal und Handschuhen. Neben mir, ein Junge in Sneakers, Jogginghose und T-Shirt. Das wars. Nichts anderes. In der Schule außerdem manche in Kleidern oder Röcken, kurzen Hosen… Crazy world.

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